Schubladendenken ist hier verboten. Objektivität und Empathie hingegen zwingend notwendig. Die neuen Schüler-Richter vom TeenCourt des Diakonischen Werkes wissen worauf es ankommt.
Seit Anfang des Jahres gibt es 28 neue Schüler-Richter, die im kriminalpädagogischen Jugendprojekt von Polizei, Jugendamt, Staatsanwaltschaft und Diakonie mitmachen. Nach 30 Stunden Ausbildung halten Sie nun ihre Abschlussurkunden in den Händen und dürfen „richtern“. Heißt: Sie sprechen ein Urteil über ihre Altersgenossen, die Straftaten wie Diebstahl, Vandalismus oder Schwarzfahren begangen haben. Rund 30 Fälle werden im Jahr behandelt.
„Hier spielt vor allem der Peinlichkeitsfaktor eine große Rolle“, erklärt Martin Heermann, Leiter der Flexiblen Hilfen der Diakonie. „Was die Erwachsenen sagen, interessiert oft wenig. Auf Augenhöhe mit Gleichaltrigen ist das schon etwas ganz Anderes“. Durch das Kreuzverhör wird das eigene Verhalten kritischer hinterfragt und schneller verändert.