Was im Januar als Ort zum Aufwärmen gestartet ist, könnte bald (wenn die Temperaturen steigen) zu einer Oase der Erfrischung werden: Das Presbyterium der Hertener Erlöserkirche hat zugestimmt, dass die Anlaufstelle für Wohnungslose im Kirchenschiff bleiben kann. Wochentags von 10-14 Uhr gibt es Tee, Kaffee und Wasser sowie belegte Brötchen, Dienstags und Donnerstags kocht Mirko Benner ein warmes Essen in der Küche des Dienstehauses gegenüber und gibt es dann in der Kirche aus: „Das Essen ist so schnell weg, dass wir hier gar keine Warmhalte-Platten brauchen“.
Mitarbeiterin Vera Wieland berichtet, dass manche Gemeindeglieder das Projekt durchaus in Frage stellen: „Eine ältere Dame kam herein und sagte, als sie die Couch-Garnituren sah: ‚Was habt Ihr mit meiner Kirche gemacht?‘ Wir haben uns dann länger unterhalten und am Ende ist sie mit den Worten gegangen: ‚Ich komme nächste Woche mal auf einen Kaffee vorbei‘.“
Manche der überwiegend wohnungslosen Gäste haben Schwellenängste, bevor sie die Kirche betreten. „Seitdem die Zelte weg sind, nehmen sie die Kirche mehr als Kirche wahr und sprechen viel leiser“, hat Wieland beobachtet. Aber es kommen immer mehr. Dadurch, dass die Kirchentür offen ist, schauen auch Passant*innen immer wieder mal rein.
Erlöserkirchen-Pastor Andreas Wilkens und Angelika Korneli von den Diakonischen Beratungsdiensten planen für die Sommersaison u.a. Filmvorführungen, freies W-LAN, einen Biergarten-Gottesdienst und einmal im Monat ein Samstagsgemeindefrühstück für alle – nicht nur für Menschen mit besonderen sozialen Schwierigkeiten. Gesucht werden noch (gerne auch technikaffine) Ehrenamtliche, die in der Erlöserkirche Programm anbieten oder sich in der benachbarten Acker-Kita gärtnerisch einbringen wollen.