Ein großes Wohnhaus bei Nacht. Hinter dem einen oder anderen Fenster brennt Licht - ein gutes oder ein schlechtes Zeichen? Kein Mensch weiß, was hinter den Fenstern passiert. Die Zahl der Gewaltopfer in Partnerschaften ist in den letzten fünf Jahren um 3,4 Prozent auf über 143.000 bundesweit gestiegen. „Häusliche Gewalt geht durch alle Schichten“, sagt Karin Hester, Leiterin der Frauenhäuser der Diakonie im Kirchenkreis Recklinghausen. Nationalität und Religion spielen keine Rolle – weder bei den Straftaten, noch bei der Aufnahme ins Frauenhaus.
Die Frauen und Kinder, die hier einen sicheren, geheimen Ort und die Chance auf einen Neubeginn finden, haben Schlimmes hinter sich. Sie wurden geschlagen, vergewaltigt, verprügelt und gedemütigt. Das Erschreckende: Die wenigsten suchen selber aktiv Hilfe – die meisten werden geschickt oder vermittelt, vom Jugend- oder Sozialamt, von der Polizei.
Im Frauenhaus lernen die Frauen, sich aus Abhängigkeiten zu befreien und der Kontrolle ihres Partners zu entziehen, eine selbstständige Existenz aufzubauen. Die Beraterinnen begleiten Sie bei Behördengängen und der Suche nach einer eigenen Wohnung. Sie helfen ihnen, eine neue Telefonnummer zu beantragen und Online-Profile zu löschen, denn „die Männer versuchen alles, um sie zurückzubekommen“, weiß Hester von unzähligen Schicksalen. Umso mehr freuen sich die Mitarbeiterinnen über jede Frau, der es gelingt, sich ein neues, eigenständiges gewaltfreies Leben aufzubauen.
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