146 Artikel für die Menschlichkeit – wenn das kein Grund zum Feiern ist! Heute vor 75 Jahren wurde das Grundgesetz (GG) der Bundesrepublik Deutschland verabschiedet. Christliche Nächstenliebe gab es schon vorher, aber erst das GG hat den Boden bereitet, auf dem die Diakonie als tätiger Ausdruck christlicher Nächstenliebe wachsen konnte. Wir wünschen dem Jubilar – durchaus eigennützig gute Gesundheit und den nötigen Respekt!
Seit dem 23. Mai 1949 stehen - erstmals in einem deutschen Verfassungstext - die Grundrechte der Bürger*innen vorneweg: zwanzig Artikel, die nicht zur Abstimmung stehen, und die Bürger*innen vor Übergriffen des Staates schützen sollen. Eine Konsequenz aus den bitteren Erfahrung des Nationalsozialismus. Diese Grundrechte finden in den 1948 verkündeten Allgemeinen Menschenrechte der UN-Vollversammlung ihre Entsprechung und den entsprechenden Rückenwind.
Insbesondere die unantastbare "Würde des Menschen" (Art. 1), die Religionsfreiheit (Art. 4,2) und das Sozialstaatsprinzip (Art. 20) sind Grundlage des diakonischen Wirken und Teil unseres Leitbildes. Daher kann uns auch nicht egal sein, wenn Grundrechte angefeindet werden und die Verfassung angegriffen wird.
Wir achten die Würde jedes Menschen. (Leitbild Satz 2)
Wir glauben, dass jeder Mensch geschaffen ist nach dem Bild Gottes. Jedes Leben ist wertvoll, weil Gott das Leben schenkt und liebt. Wir achten die Würde des Menschen und setzen uns ein für seine Freiheit und sein Selbstbestimmungsrecht. Wir erstreben eine solidarische Gesellschaft. Wir wollen den Frieden bewahren und die Natur schützen.
Wir gehören zum Sozialstaat. (Leitbild Satz 7)
Das Diakonische Werk im Kirchenkreis Recklinghausen leistet in den Rahmenbedingungen des Sozialstaates einen Beitrag für das Gemeinwohl. Dazu gehören die Auseinandersetzung mit den gesetzlichen Rahmenbedingungen und den Gegebenheiten der Sozialen Marktwirtschaft. Ziel ist die Erhaltung und Weiterentwicklung einer Gesellschaftsordnung, in der Humanität und Gerechtigkeit verwirklicht werden. Diakonie steht mit ihrem Dienst im Sozial- und
Gesundheitswesen im Wettbewerb mit anderen Anbietern.Sie wirbt auf dem Sozialmarkt mit dem evangelischen Profil als dem besonderen Kennzeichen ihres Angebotes.