Erstmalig arbeiteten knapp 30 Menschen mit einer Behinderung einen Tag lang auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt. Zeitgleich packten Lokalpolitiker und Angestellte der Städte Marl und Recklinghausen in den Werkstätten mit an. Letzteren sollte der Tag Begegnungen und Einblicke in die Vielfalt der Produkte und Dienstleistungen ermöglichen.
Landtagsabgeordnete Lisa Kapteinat absolvierte ihren „Schichtwechsel“ in der Waltroper Werkstatt und lernte, eine Nähmaschine zu bedienen. Dorstens Bürgermeister Tobias Stockhoff unterstützte die Metallgruppe der Werkstatt in Dorsten-Wulfen bei der Montage von Drahtrollen und musste schnell feststellen, dass er als Bürgermeister keinerlei Sonderbehandlung genießt: Eine von ihm montierte Drahtrolle fiel durch die interne Qualitätskontrolle eines Werkstatt-Beschäftigten.
Landrat Bodo Klimpel lernte in der Dattelner Werkstatt Förderturm II, einer Einrichtung für Menschen mit vorwiegend psychischen Erkrankungen, die Kunst des Textildrucks. Nicht nur das selbstbedruckte T-Shirt, das er als Belohnung mit zurück ins Kreishaus nehmen durfte, wird ihm in Erinnerung bleiben, sondern auch der intensive Austausch mit den Beschäftigten.
Während seines Einsatzes in Datteln vertrat ihn Günter Moryson aus der Recklinghäuser Werkstatt im Kreishaus. Dort durfte er als „Interims-Landrat“ das Kreishaus kennenlernen, am Rednerpult stehen und viele neue Eindrücke sammeln.
Kolleg*innen von ihm hospitierten auf dem Pferdehof, sorgten im Supermarkt für Ordnung, unterstützen in der Gastronomie und Verwaltung.
Projektleiterin Nicole Reese von den Recklinghäuser Werkstätten hofft, dass künftig noch mehr Unternehmen inklusive Arbeitsplätze anbieten, und dass sich immer mehr Menschen mit Behinderung zutrauen, auf den allgemeinen Arbeitsmarkt zu gehen, denn: „Scheitern gibt es hier nicht – wir können alle nur wertvolle Erfahrungen sammeln.“