"Auf die leichte Tour". Diakonie und LWL Industriemuseum bilden Gästebegleiter aus.

Nicht alle Menschen können gleichermaßen einer Führung durch ein Museum mit oft komplexen Erklärungen zu Geschichte oder Technik folgen. Im LWL-Industriemuseum Schiffshebewerk Henrichenburg gibt es deshalb künftig Rundgänge in „leichter Sprache“.

Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) und die Diakonie im Kirchenkreis Recklinghausen beschreiten mit diesem Angebot neue Wege der inklusiven Vermittlung.
Am Donnerstag, 15.12. erhielten sieben Frauen und Männer aus den Recklinghäuser Werkstätten der Diakonie im Kirchenkreis Recklinghausen ihr Zertifikat als Gästebegleiterin bzw. Gästebegleiter. Sie werden künftig unter dem Motto „Auf die leichte Tour“ Besucher durch das Schiffshebewerk führen.

Das Angebot richtet sich ausdrücklich nicht nur an Menschen mit Lernschwierigkeiten, sondern an alle Menschen, die Wissen leicht verständlich aufbereitet haben möchten. „Die im vergangenen Jahr geschlossene Kooperationsvereinbarung zwischen Diakonie und LWL-Industriemuseum trägt jetzt Früchte“, freut sich Christa Stüve.

Der Geschäftsführerin des Diakonischen Werkes im Kirchenkreis Recklinghausen passt die Zusammenarbeit bestens ins Konzept: „Wir sind schon lange unterwegs, den Begriff der Inklusion mit Leben zu füllen - in unseren inklusiven Kitas, in Wohnheimen und eben auch in den Recklinghäuser Werkstätten.“

Auch für Museumsdirektor Dirk Zache hat der gemeinsame Weg nur Vorteile: „Wir verstehen unser Museum als ein Forum, das möglichst viele Gruppen der Gesellschaft einbezieht. Die enge Zusammenarbeit mit der Diakonie gibt uns wichtige Impulse für die eigene Arbeit. Der kontinuierliche Austausch hilft uns, zielgruppengerechte Angebote wie jetzt die Führung in leichter Sprache zu entwickeln und weiter voranzugehen Richtung Inklusion – ein Ziel, für das sich der Landschaftsverband in vielen Bereichen engagiert.“

Hinter den frisch ausgebildeten Gästebegleitern liegt eine längere Schulungsphase, die im August letzten Jahres begonnen hat. Ersten Annäherungen an das Thema folgten Ortsbesichtigungen im Schiffshebewerk und „Probeführungen“ mit unterschiedlichen Gruppen.
„Die Teilnehmenden haben viel erreicht“, sagt Birgit Holtz, Leiterin des Begleitenden Dienstes der Recklinghäuser Werkstätten und Koordinatorin im Projekt. „Sie haben nicht nur gelernt, welche Geschichten hinter den Exponaten hier im Museum stehen, sondern Selbstbewusstsein dazu gewonnen und ihre persönlichen und fachlichen Kompetenzen deutlich erweitert.“

Für Anja Hoffmann, Referentin für Bildung und Vermittlung am LWL-Industriemuseum, ist das neue Angebot bestes Beispiel für den Erfolg der Bildungspartnerschaften, die das Museum inzwischen mit mehr als 25 Schulen und weiteren Einrichtungen wie der Diakonie unterhält. „Diese Partnerschaften ermöglichen uns eine langfristige Zusammenarbeit und eine enge Anbindung an unsere Zielgruppen. So bleiben wir im Dialog und haben ausreichend Zeit, neue Angebote zu entwickeln und in der Praxis zu erproben.“

Gebucht werden können Führungen „Auf die leichte Tour“ über das LWL-Industriemuseum Schiffshebewerk Henrichenburg, Tel. 02363 9707-0, schiffshebewerk@lwl.org, und über die Evangelische Familienbildung, Birgit Klemm, Tel. 02365 92484-10, b.klemm@diakonie-kreis-re.de. Kosten: 40 Euro pro Gruppe plus Eintritt. Maximal 10 Teilnehmer. 3 Betreuer frei.

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