Mit einer ungewöhnlichen Kofferspende unterstützt die „Stiftung Kind Duisburg“ die Evangelische Jugendhilfe Recklinghausen Ambulant (EJR-A): 10 schwarze Koffer voller Verhütungsmittel und Aufklärungsmaterial sowie zwei sogenannte „Anbahnungskoffer“ für Unterstützte Kommunikation. Anbahnung meint in diesem Fall keine Partnerschaftsvermittlung, sondern Hilfsmittel, die es (nicht nur) benachteiligten und von Behinderungen bedrohten Kindern und Jugendlichen ermöglichen, ihre Bedürfnisse zu äußern.

Für die Mitarbeitenden der Jugendhilfe sind die technisch hoch ausgerüsteten Koffer eine ideale Möglichkeit, mit den Kindern und Jugendlichen niedrigschwellig – z.B. über „Talker“ -  ins Gespräch zu kommen. „Viele Jugendliche werden gewalttätig, weil sie ihre Bedürfnisse nicht artikulieren können“, hat Martin Heermann, Leiter der EJR-A, beobachtet.

Auch die sexuelle Aufklärung ist aus Sicht der Jugendhilfe Präventionsarbeit. Aber müssen Jugendliche im Jahr 2024 überhaupt noch aufgeklärt werden?  „Viele Jugendliche sind pseudoaufgeklärt. Die holen sich ihre Infos aus dem Internet. „Filmchen“ vermitteln ihnen abstruse Vorstellungen von Sexualität und dem, was mögliche Partner und Partnerinnen mögen.“

Broschüren, Modelle, aber auch Kondome und vieles mehr sollen in den Einrichtungen der Jugendhilfe ein realistisches Bild von Erotik vermitteln und sie begreifbar machen. Aufklärung und Anbahnung als Form von Gewaltprävention. Die gut gefüllten Koffer wären aus dem Etat der EJR-A nicht zu stemmen. „Wir ermöglichen Teilhabe außerhalb der Regelfinanzierung“, fasst Rolf Wöste, Vorstandsvorsitzender, das Engagement der Stiftung Kind Duisburg zusammen.