Einen Tag lang, mal ein anderes Arbeitsmilieu kennenlernen, das ist die Idee hinter dem bundesweiten Projekt „Schichtwechsel“ , bei dem Beschäftigte aus den Werkstätten ihren Arbeitsplatz mit Berufstätigen aus Unternehmen und Verwaltungen tauschen.

Lisa Kapteinat, Abgeordnete im nordrhein-westfälischen Landtag, war bereits zum zweiten Mal dabei. In diesem Jahr schleppte und sortierte sie Second-Hand-Ware in der Umwelt-Werkstatt Datteln – und war angetan: "Beim Schichtwechsel konnte ich spannende Einblicke in die wichtige Arbeit vor Ort bekommen. Durch professionelle Begleitung schafft die Umwelt-Werkstatt Perspektiven und Arbeitsplätze für Menschen, die auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt übersehen werden, auf Probleme stoßen oder langzeitarbeitslos sind". 

Udo Schmale von der Hertener Firma BlueSens besuchte gleich zwei Standorte der Recklinghäuser Werkstätten: die Glück-auf-Werkstatt in Herten und den Standort Süd in Recklinghausen mit dem Pack-, Metall- und MontierWerk. Dort übte er sich u.a. im Auf-Länge-Schneiden und Schrumpfen von Widerständen und sprach eine Gegeneinladung in sein Unternehmen aus.

Aber auch innerhalb der Diakonie wurde getauscht. Dany Jauch aus der Haustechnik hospierte in den Wohngruppen mit Demenz und freute sich „dass man mir alles so gut erklärt hat.“

Maria Ernst wechselte vom Empfang im Förderturm I  an den Empfang der Diakonie Verwaltung und stellte fest, dass „man im Elper Weg viel strukturierter arbeitet, mit Headset und Telefonlisten als Excel-Tabelle. Außerdem gehen die Leute ans Telefon, wenn man ein Gespräch weitervermittelt. Das machen die FABs (Fachkräfte für Arbeits- und Berufsförderung, Anm. K.J.) nicht immer.“ Sie, wie auch die meisten anderen, wollen auch nächstes Jahr wieder Schicht wechseln.