„Mit jeder Alltagshandlung stehen unsere Mitarbeitenden auf dem Prüfstein, was ihre Haltung zu den Grundwerten angeht“, beschreibt Diakonie-Geschäftsführer Dr. Dietmar Kehlbreier die Situation. Und auch Polizistinnen und Polizisten müssen Tag für Tag Haltung bewahren, wenn sie angefeindet werden und überwiegend mit Menschen zu tun haben, die negativ auffallen. Da braucht es Charakter, um keine falschen und voreiligen Schlüsse zu ziehen. „Es gilt, sich immer wieder zu reflektieren, welchen Einfluss das tägliche Erleben auf die eigene Haltung hat und damit eine Eigensicherung nach innen vorzunehmen “, stellt Polizeipräsidentin Friederike Zurhausen fest.
Unter dem Titel „Grundwerte verteidigen“ hatten sich 20 Mitarbeitende der Diakonie im Kirchenkreis Recklinghausen mit 15 Vertreter*innen der Polizei zu einem Gespräch mit der Polizeipräsidentin des Polizeipräsidiums Recklinghausen, Friederike Zurhausen, verabredet. Die Begegnung begann mit einer sehr informativen und bewegenden Führung durch die Ausstellung „WiR Erinnern“, die sich mit der belasteten Vergangenheit der Recklinghäuser Polizei, vor allem während der NS-Zeit, auseinandersetzt. Konzipiert worden ist sie für die Ausbildung neuer Polizeikolleg*innen – aber auch Externe können sie nach Voranmeldung durch die Räume führen lassen, was sehr zu empfehlen ist. Die Geschichten zu den Tatorten im Gebäude, an denen Polizeikräfte Schreckliches verübt haben, zeigen jedem, was passieren kann, wenn es an Haltung mangelt.
Und damit ist die Ausstellung aktueller denn je. In einem anschließenden Gespräch tauschten sich Polizei- und Diakonie-Mitarbeitende darüber aus, wie sie Klient*innen, Kontaktpersonen, aber auch die eigenen Kolleg*innen für das Thema Grundwerte und Menschenwürde sensibilisieren können. Was muss getan werden, damit die Ausgangsmotivation nicht an der zuweilen brutalen Realität zerschellt? Ein lohnendes Gespräch, das sicherlich fortgesetzt wird.