„Ich finde, dass wir in den letzten Jahren eine gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit praktiziert haben“, sagt Sven Lütkehaus, Geschäftsführer des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes und scheidender Vorsitzender der AG Wohlfahrt im Kreis Recklinghausen.
Die Amtszeit eines Vorsitzenden geht immer über zwei Jahre. „Angesichts der vielen Themen im eigenen Verband und in der AG Wohlfahrt eine Zeitspanne, die geht“, sagt Sven Lütkehaus. „Jetzt ist es allerdings auch Zeit für den neuen Voritzenden.“ Dr. Dietmar Kehlbreier, Geschäftsführer des Diakonischen Werkes im Kirchenkreis Recklinghausen gGmbH und Vorstand der Diakonie Emscher-Lippe e. V., wird die Nachfolge antreten. „Durchaus eine Herausforderung“, sagt er. „Ich bin seit eineinhalb Jahren im Kreis Recklinghausen und habe mich intensiv eingearbeitet. Trotzdem freue ich mich über jede Unterstützung.“
Welche Themen haben die vergangenen zwei Jahre dominiert?
Sven Lütkehaus nennt als erstes das Thema Flüchtlinge im Kreis Recklinghausen. „Das war eine große Herausforderung für alle Städte und auch für die Wohlfahrtsverbände“, sagt er. „Ich habe den Eindruck, dass die Beteiligten gut gearbeitet haben. Wir als Wohlfahrtsverbände konnten unsere Stärken einbringen. Die Nähe zu den Menschen, die Verbindung von Haupt- und Ehrenamt, unser Hilfenetzwerk. Dadurch haben wir viel in Bewegung gesetzt.“ Die Städte im Kreis Recklinghausen sind der Herausforderung unterschiedlich begegnet. „Dort, wo die Begleitung vor Ort den Wohlfahrtsverbänden anvertraut wurde, ist es gut gelaufen“, blickt Sven Lütkehaus zurück.
Damit ist er bereits beim zweiten wichtigen Thema. „Subsidiarität, also der Vorrang der Wohlfahrtsverbände vor kommunalen und staatlichen Angeboten, ist ein Begriff, den wir immer wieder neu in die ganz praktische Sozialpolitik einbringen müssen.“
Ein weiteres Thema war die Schulbegleitung, also die Begleitung von Kindern/Jugendlichen mit Handicap in den Schulen. Inklusion bedarf der guten Schulbegleitung sagt der scheidende Vorsitzende. „Wir haben eine Fachtagung zum Thema durchgeführt. Ganz wichtig war, dass der Kreis, die Träger, die Schulen und die Eltern in ein gemeinsames Gespräch gekommen sind.“
Das dritte dominierende Thema war das Thema Arbeitsmarkt. Bei verfestigter Langzeitarbeitslosigkeit und der besonders schwierigen Situation in der Emscher-Lippe Region ein wichtiges Thema. „Der dritte Arbeitsmarkt muss kommen“, sagen sowohl Sven Lütkehaus als auch Dr. Dietma Kehlbreier mit Überzeugung. „Der Vestische Apell, gemeinam veröffentlicht von Kirchen, Gewerkschaften und Wohlfahrtsverbänden ist unsere Grundlage.“ „Die 260 Stellen im ‚sozialen Arbeitsmarkt’ sind ein erster wichtiger Schritt.“
„Diese Themen werden auch die sozialpolitischen Themen der nächsten Zeit sein“, sagt Dr. Dietmar Kehlbreier. „Ich finde, wir müssen deutlich über Subsidiarität reden. Sie ist die Grundlage erfolgreicher Arbeit im sozialen Rechtsstaat Bundesrepublik Deutschland. Wir werden auch weiter über das Thema Arbeitsmarkt miteinander sprechen müssen. Damit hängen auch Themen wie Überschuldung und Schuldnerberatung zusammen.“ „Insgesamt wird es darum gehen, die Stärken der Wohlfahrtsverbände, Leistungsfähigkeit, Fachlichkeit und die Verbindung von Haupt- und Ehrenamt deutlich zu machen.
Gemeinsam mit dem Kreis und seinen Kommunen können wir auch in schwierigen Zeiten viel erreichen.“ Dazu tragen auch die regemäßigen Gespräche beim Landrat unter Beteiligung der verschiedenen Fachbereiche bei.
Arbeitsgemeinschaft der Wohlfahrtsverbände - Zusammenschluss von Arbeiterwohlfahrt, Caritas, Diakonie, Deutsches Rotes Kreuz, Jüdischer Wohlfahrtsverband, Paritäter für den Kreis Recklinghausen