„Pflege ist kein Beruf“

„…sondern Berufung!“ Mit dieser steilen These eröffnete Stefanie von Scherenberg, Beauftragte für Chancengleichzeit der Agentur für Arbeit Recklinghausen, den Transformations-Talk im Matthias-Claudius-Zentrum Oer-Erkenschwick.  Zusammen mit ihrer Kollegin Ariane Hohengarten moderierte sie das Treffen von Vertreter*innen unterschiedlicher Träger*innen zur Krise und Zukunft der Pflege. Dazu gab es kurze Impulse, die von den Teilnehmenden gerne aufgenommen und weitergedacht wurden.

Fabian Ruin, Leiter für die stationäre und teilstationäre Pflege der Diakonie im Kirchenkreis Recklinghausen, beschrieb die Herausforderungen: weniger Bewerber*innen, eine Azubi-Abbruchquote von 37 Prozent, steigender Bedarf durch neue Personalbemessung, erhöhte Anforderungen an die Ausbildung, größerer Bedarf im psychosozialen Bereich und die Schwierigkeit, Auszubildende über einen längeren Zeitraum an ein Unternehmen zu binden.

Mirco Kogge von der Arbeitsagentur Recklinghausen steuerte die statistischen Hintergründe bei: 23 Prozent aller Beschäftigen im Vest arbeiteten in den Bereichen Gesundheit, Heim- und Sozialwesen und bildeten damit den stärksten Wirtschaftszweig. Pflegeberufe seien von der demographischen Entwicklung weniger betroffen als andere Branchen, hätten aber größere Nachwuchsprobleme.

Roland Weigel, Sprecher der Ruhrgebietskonferenz Pflege, griff die Zahlen auf und rief zu öffentlichkeitswirksamen Aktionen und mehr Zusammenarbeit der Träger auf - unter dem Motto „Kooperation statt Konfrontation“. Er regte an, gemeinsame Betriebspflegestätten, ähnlich der Betriebs-Kitas, einzurichten und Vertreter*innen der Pflege in die Schulen zu schicken, um für ihre Berufe zu werben, so wie es von der Bundeswehr gemacht werde.

Eine flexibilisierte Ausbildung, die auch in Teilzeit möglich ist, stellte Birgit Bufe vom Bildungszentrum des Handels vor. Das bereits bestehende Angebot sei für alle offen, nicht nur für Menschen, die aus familiären Gründen nur Teilzeit arbeiten können.

Abschließend zeigten Bettina Witzke und Matthias Erfmann vom Arbeitgeber- Service der Arbeitsagentur, welche Vermittlungs- und Fördermöglichkeiten es für Pflegeanbieter von Seiten des Staates gibt. Nach den Vorträgen ergab sich ein reger Austausch. Die Frage, ob das alte Ideal der Pflege als Berufung in Zeiten von Personalnot noch gilt, muss jeder für sich selbst und immer wieder neu beantworten.

 

 

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