Einen Vormittag lang tauschte Frank Schwabe (SPD), Bundestagsabgeordneter für den Wahlkreis Recklinghausen/Waltrop/Castrop-Rauxel das weiße Oberhemd gegen das grüne Pfleger-Shirt, um im Haus Abendsonne mit anzupacken – Körperpflege, Vorlagen verteilen, Essen anreichen und immer wieder zum (Wasser) trinken animieren. „Ich war ja schon häufiger in solchen Einrichtungen, aber die Mitarbeitenden hier haben mich richtig rangenommen“. Pflege-Assistentin Luisa Guzenda hat ihn über die Station begleitet und seinen Einsatz für gut befunden. „Das Betten beziehen könnte besser klappen“, bekannte der dreifache Familienvater.
Pflegedienstleitung Teresa Nowak nutzte die Begegnung für einen Appell an den Politiker, die Pflege finanziell besser auszustatten. Der Personalmangel führe immer häufiger dazu, dass Mitarbeitende in ihrer Freizeit um die Vertretung erkrankter Kolleg*innen gebeten werden müssten - das zehre an den Kräften aller.
Schwabe stimmte ihr zu: „Ich bin beeindruckt, wie das Pflegepersonal mit dieser ungeheuren körperlichen und psychischen Herausforderung umgeht.“ Aus seiner Sicht könne nur eine Vollversicherung in der Pflege Abhilfe schaffen. Das Herumdrehen an Stellschrauben reiche nicht aus, den Pflegeberuf attraktiver zu machen. Schwabe plädiert dafür, wie in anderen Ländern auch Studierende in die Versorgung älterer Menschen mit einzubeziehen.
Zum Abschluss seines Pflegepraktikums bekam der Besucher eine Rikschafahrt zusammen mit der Bewohnerin Gertrud Maria Walkowiak spendiert – für beide eine gelungene Überraschung. Pflege-Assistent Uwe Iserlohe hat die beiden über die Allee des Wandels zur Halde Hoheward chauffiert. Der Gesprächsstoff soll den dreien nicht ausgegangen sein.