Kaffee und Brötchen sind eine feste Größe im Hertener Tagesaufenthalt für Wohnungslose – eine Einrichtung der Diakonie im Kirchenkreis Recklinghausen. Anlässlich des Aktionstages für wohnungslose Menschen ist das Team mit dem Frühstück in die Fußgängerzone gezogen und hat sich politische Unterstützung beim Einschenken und Austeilen geholt: Brian Nickholz ist Bundestagsabgeordneter und erster Beauftragte der SPD-Fraktion für Wohnungs- und Obdachlose.
Das Frühstück war gefragt. „Die Menschen und das Thema gehören in den Mittelpunkt der Gesellschaft – das haben wir hiermit erreicht“, freute sich Nickholz. Auch wenn es sonst oft schwierig sei, die Wohnungsnot sichtbar zu halten, angesichts vieler anderer Probleme.
Der Tagesaufenthalt richtet sich nicht nur an Wohnungslose, sondern an Menschen mit besonderen sozialen Schwierigkeiten. „Zu uns kommen Besucherinnen und Besucher aus unterschiedlichen Notsituationen. Einige könnten sich zwar ein Brötchen vom Bäcker leisten, aber ertragen die Einsamkeit nicht. Es ist wichtig, dass sie bei uns jemanden zum Ansprechen haben“, hat Mitarbeiterin Vera Wieland beobachtet.
Marcel Siekerkotte schaut gerne auf einen Kaffee im Tagesaufenthalt vorbei. Erst hat er gezögert, zum Frühstück in die Fußgängerzone zu kommen, und sich damit quasi zu outen. „Aber man muss auf sich aufmerksam machen, sonst ändert sich nichts“, meint er.
Jonas Franzen, Leiter des Tagesaufenthalts, hätte sich gewünscht, dass auch die Passant*innen etwas offener, und vor allem ansprechbarer gewesen wären. Schließlich sind sie ja auch die Adressat*innen der Aktion in Zusammenarbeit mit der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe. Denn unabhängig von konkreter Wohnungslosigkeitkeit gehe bezahlbarer Wohnraum alle etwas an.