Raus aus der Schuldenspirale. Schuldner- und Insolvensbertaungsstellen immer mehr gefragt
Die Überschuldung in Nordrhein-Westfalen hat auch 2019 weiter zugenommen. Aktuell können 11,72 Prozent (1,75 Millionen) der NRW-Bürger, nicht mehr regelmäßig ihre Rechnungen bezahlen, wie der Schuldner-Atlas der Wirtschaftsauskunftei Creditreform zeigt.
„Wir fordern eine gute, kostenfreie Beratung für alle Menschen, die in der Schuldenspirale gefangen sind“, sagt der Vorstand des Diakonischen Werks Rheinland-Westfalen-Lippe (Diakonie RWL), Christian Heine-Göttelmann. Derzeit profitieren nur 15 Prozent von einer kostenfreien Beratung. „Soziale Schuldnerberatungen müssen dringend ausgebaut werden.“ Außerdem solle ein Rechtsanspruch sicherstellen, dass alle Menschen gleich welcher Einkommensklassen oder sozialer Hintergründe erreicht werden.
Allein im Kreis Recklinghausen gelten fast 70.000 Bürger als überschuldet. Die Schuldner- und Insolvenzberatungsstellen der Diakonie im Kirchenkreis Recklinghausen mit Standorten in Haltern am See, Marl, Herten und Recklinghausen berät und unterstützt Menschen bei drohender oder eingetretener Überschuldung. Doch trotz voller Auslastung erreicht die Schuldnerberatung im Kreis höchstens 10 % der Betroffenen. Ein notlagengerechter Ausbau der Beratungsstruktur ist dringend nötig. Angesichts der Zahlen plädiert die Diakonie im Kirchenkreis Recklinghausen außerdem für einen Rechtsanspruch auf eine kostenfreie Schuldnerberatung und eine ausreichende finanzielle Ausstattung der Schuldnerberatungsstellen.