Einige Beispiele bereits abgeschlossener Projekte werden hier dargestellt. Trotz abgeschlossener Laufzeit werden die Erkenntnisse und Erfahrungen aus den Projekten weitergetragen und finden im Alltag des Diakonischen Werkes im Kirchenkreis Recklinghausen weiterhin Anklang.
Virtuelle Realitäten sind auf verschiedenen Ebenen vielversprechen, beispielsweise in der Anwendung als Arbeitsassistenz, als Erweiterung im Unterhaltungskontext oder als Kommunikationsmöglichkeit. Hier setzt auch das Projekt On Tour an, durch das orts-, zeit- und betreuungsunabhängige Alltagsfluchten für Senior*innen im stationären Wohnen mit Hilfe von VR-Brillen gestaltet werden. In dem Projekt wird ein Gegenversuch zur alleinigen Beschäftigung mit negativ konnotierten Nachrichten gestartet, die medial in der breiten Öffentlichkeit verbreitet werden (z. B. zum Thema Krieg, Umweltkatastrophen oder steigender Kosten für Wohnraum). So liegt der Fokus in On Tour auf positiven Erlebnissen und Alltagsfluchten mittels VR, die Urlaubsorte, Orte mit besonderer Wirkkraft und Reisen zum Ziel haben. Innerhalb des Projektes können die Senior*innen erste Erfahrungen mit virtuellen Reisen sammeln, die an ihre eigene erlebte Biographie anknüpfen können. Ziel des Projektes ist es, Senior*innen durch das virtuelle Reisen Zugang zu erinnerungs- und entdeckungswürdigen Orten zu verschaffen.
Das Projekt Spaziergang durchs Leben beschäftigt sich eingehender mit der Frage, wie die erlebte Biografie und die damit einhergehenden Anlässe für einen reichhaltigen Austausch mit anderen (gleichaltrigen) Senior*innen transparent und zugänglich gemacht werden können. Verschiedene Senior*innen werden zu ihrer erlebten Biographie und zu wichtigen Erfahrungsorten in ihrem Leben befragt. Diese Informationen werden in digitaler Form aufbereitet und mit Aufnahmen kombiniert, die durch 360°-Kameras, durch Recherchen in alten Archiven oder durch eigene Wortbeiträge in rein auditiver oder visuell-auditiver Form entstehen. So können mittels VR-Brillen zentrale Erfahrungsorte (wieder)entdeckt und begehbar werden. Reisen und Entdecken wird so trotz etwaiger Mobilitätseinschränkungen ohne Assistenz möglich. So wird eine virtuelle Reise zur unzerstörten Notre Dame ebenso möglich werden wie ein virtueller Besuch eines Zechengeländes, auf dem viele Senior*innen während ihrer Berufszeit tätig waren.
Wie der Name schon vermuten lässt, geht es im Projekt OpA um digitale Bildungsarbeit mit und für Senior*innen, die mit am stärksten von der digitalen Spaltung und digitaler Exklusion betroffen sind. Durch regelmäßige Treffen werden Senior*innen im Caritashaus St. Hedwig und Haus Abendsonne des Diakonischen Werkes selbstbestimmt befähigt, den Umgang mit einem Tablet und dem Internet anhand alltagspraktischer Beispiele zu erlernen. So werden nicht nur fast vergessene Musikstücke sondern auch Ferienorte aus der Biographie der Senior*innen, Freizeitmöglichkeiten und Informationen aus der Umgebung (neu) entdeckt sowie Apps und die Kamerafunktion des Tablets ausführlich ausprobiert. Das Projekt OpA schafft nicht nur einen wichtigen Beitrag zur digitalen Teilhabe der älteren Menschen, sondern generiert neue Gesprächsanlässe, die durch Informationen des Tablets zustande kommen.
Wie können neue, digitale Technologien die Arbeit von Menschen mit Behinderung in den Werkstätten verbessern? Um diese und noch viele weitere Aspekte der digitalen Revolution geht es beim Projekt „Inklusion 4.0“.
Zusammen mit der Gesellschaft für Beruf und Bildung (GBB) sowie der Universität Wuppertal hat das Diakonische Werk im Kirchenkreis Recklinghausen ein Netzwerk gegründet, dass das Zeitalter der Digitalisierung aktiv mitgestalten will. Denn: In der Industrie findet zurzeit eine (R)Evolution statt - Technologien verändern die Arbeitswelt drastisch. So finden VR-Brillen, Sprachassistenzsysteme oder 3D-Anwendungen vermehrt Einzug in den Arbeitsalltag. Für die Werkstätten für Menschen mit Behinderung, die eng mit der Industrie zusammenarbeiten, ist diese Situation eine große Herausforderung – sie bedeutet aber auch eine große Chance. Die Teilhabe am Arbeitsleben, besonders auf dem ersten Arbeitsmarkt, ist unsere größte Chance dabei.
Dafür müssen gute digitale Assistenzsysteme geschaffen werden, die nun mithilfe des Projektes, den Partnern und der Wissenschaft geprüft, entwickelt und erprobt werden sollen.
Auch die Politik hat die Wichtigkeit des Themas erkannt und unterstützt Projekte im Bereich „Assistenzsysteme für Mitarbeiter/innen mit Behinderungen“. So wird das Projekt Inklusion 4.0 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.
Vorrangiges Ziel ist, Mitarbeitende mit kognitiven Beeinträchtigungen durch die Entwicklung innovativer digitaler Assistenzsysteme zu befähigen, in Werkstätten und Betrieben ihre Arbeitsplätze auszubauen. Wir wollen innovative Verfahren entwickeln, analysieren, erproben und am Ende transferieren, sodass Arbeitsanleitungen hinterher verständlicher und effizienter werden.
Zu der Auftaktveranstaltung am 04. Juli 2018 kamen bereits zahlreiche Vertreter aus Wissenschaft, Forschung, Wirtschaft und Wohlfahrt in die Werkstatt Waltrop, um beim ersten Innovationsforum das Projekt vorzustellen und über den Stand der Technik auszutauschen. Ein erster Einblick in Zukunftsvisionen stand ebenfalls im Vordergrund.
Die Gesellschaft und vor allem die Arbeitsgesellschaft wandelt sich im Zuge der Digitalisierung und Technologisierung. Besonders die Arbeitswelt wird sich in ihren Abläufen schnell wandeln. Dadurch lassen sich mit modernen Technologien Dinge ermöglichen und Zugänge schaffen, die vorher nicht vorstellbar waren. Das gilt insbesondere in der Diskussion um eine barrierefreie und inklusive Arbeitswelt. Die Entwicklungen führen zum einem zu einem interessanten und abwechslungsreichen Arbeitsplatz, zum anderen steigen dadurch aber auch die Anforderungen bezüglich Konzentration, Ausdauer, Fehleranfälligkeit oder etwa der Fähigkeit komplexer werdende Arbeitsvorgänge zu bewerkstelligen. Den Chancen stehen Herausforderungen gegenüber. Denen müssen sich vor allem Menschen stellen, die in Bereichen mit einem hohen „Austausch- bzw. Ersatzpotential“ arbeiten oder die beeinträchtigt sind. Für sie müssen neue Wege der Beschäftigung und Unterstützung gefunden werden, damit sie den Anschluss an die Arbeit 4.0 nicht verlieren. Hier sind Innovationen zur Unterstützung der Arbeitstätigkeit erforderlich – besonders im Bereich der technischen Unterstützung durch Assistenz- und Trainingssysteme.
Der Entwicklung solcher Assistenz- und Trainingssysteme widmet sich das Projekt Umbau 21 RegHUBS3.
Hauptziel des Forschungsprojektes ist es, Menschen mit geistigen Beeinträchtigungen und andere beeinträchtigten Personen durch die Entwicklung innovativer digitaler Lern- und Assistenzsysteme zu befähigen, in Werkstätten und Betrieben in der Region ihre Arbeitsplätze zu sichern und auszubauen. Innovative Verfahren der erweiterten Realität (Augmented Reality), virtueller Realität (Virtual Reality), interaktive und multimediale Trainings- und Bediensysteme einschließlich 3-D-Druck-Lernmodelle und 3D-Scan werden wissenschaftlich analysiert, angepasst, erprobt, transferiert und sollen dauerhaft eingesetzt werden. Diese Lern- und Assistenzsysteme machen u. a. Arbeitsanleitungen und Schulung/Training verständlicher und effizienter. Es wird einfacher, gemeinsam Projekte zu entwickeln, Arbeitsabläufe zu planen und Arbeitsprozesse barrierefrei zu gestalten.
Wenn es gelingt, in den Werkstätten für Menschen moderne digitale Methoden erfolgreich einzusetzen und die Beschäftigungsfähigkeit sowie die Integration zu erhöhen, haben diese neuen Lösungen auch ein Anwendungspotenzial für andere Unternehmen. Durch die Digitalisierung lässt sich die Verflechtung von Außenarbeitsplätzen mit Werkstätten intensivieren. Betriebsübergreifende Arbeit wird möglich.
In Arbeits- und Gesundheitsschutz ist die Diakonie traditionell stark – nun auch mit einer digitalen Plattform auf der Höhe der Zeit: Allen Mitarbeitenden stehen ab sofort alle wesentlichen Standard-Unterweisungen und Schulungen auf dem Portal SAM des Softwareentwicklers Secova zur Verfügung.
Egal von welchem Endgerät, ob Laptop, Terminaltechnik, Handy oder Tablet – Mitarbeitenden im Diakonischen Werk können zu jeder Zeit ihre Unterweisungen, z.B. zum Thema Brandschutz oder Corona-Hygienemaßnahmen, nun digital durchführen. Die Schulungen sind individuell auf Standorte und Berufsgruppen abgestimmt. Die Mitarbeitende bekommen die Schulungen in virtuelle Lesezimmer gestellt und haben dann im Jahreslauf Zeit, die Schulungen durchzuführen. Nach dem Bestehen von Testfragen wird ein digitales Zertifikat erstellt.
Die digitalen Schulungen ersetzen nicht alle persönlich durchgeführten Unterweisungen durch die Fachkräfte für Arbeitssicherheit, macht aber die Durchführung der standardmäßigen und sich wiederholenden Schulungen für die Anwender attraktiver und einfacher.
Auch die rund 1.800 Beschäftigten der Recklinghäuser Werkstätten haben Zugang, teilweise durch einen Gruppenzugang. Studierende der TU Dortmund haben beispielhaft barrierefreie Schulungen getextet und bebildert und für den Alltagsbetrieb einen Leitfaden erarbeitet, mit dem Gruppeleiter eigenständig mit den Beschäftigten neue Unterweisungen in möglichst einfache Sprache umschreiben können. Die inklusive Idee dabei ist, dass von dieser Darstellungsart auch Mitarbeitende ohne Behinderung profitieren können.
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